Unser Sportverein im Wandel der Zeit!
Ob Gut Heil oder Eintracht, unser größte Sportverein in der Probstei heißt TSV Schönberg! Und seit 1863 gehört auch der Barsch auf der Kirchturmspitze zum Wahrzeichen unseres Vereins. Während bei der Gründung im Jahre 1863 sich ausschließlich Männer im Turnen übten, so bestachen die Frauen mit Nadel und Faden beim besticken einer eigenen Fahne derart, dass sie im Rahmen eines Turnfestes in Kiel beim Mitgründer und Paten – dem Kieler Männer Turnverein – heute KMTV – feierlich überreicht wurde.
(so steht es in der Festschrift 1963)
In der Chronik (Festschrift) von 1963 – also dem 100jährigen Jubiläum – wurden die Anfänge anschaulich beschrieben
„Der junge Verein nahm es mit dem Turnen sehr ernst. Wir wissen, dass er schon bald über seinen eigenen Turnboden im Vereinslokal Puck (Hotel Stadt Hamburg) – heute Polizeistation Schönberg – sich hinaus wagte und Einladungen zu auswärtigen Turnfesten Folge leistete.“
Und weiter heißt es in der Chronik:„Es war nur natürlich, dass er noch keine Siegespreise einheimsen konnte, aber was er mitbrachte, war wertvoller: Erfahrung, gewonnen im Wettstreit und fairen Kampf, und wachsende Einsicht in den erzieherischen Wert der Leibeserziehung.“
Auch heute noch sind die Vergleichswettkämpfe oder auch Landeswettkämpfe in der Turnabteilung rar. Dafür haben wir einen ausgeprägten Mutter und Kind Bereich, eine Jedermann-Turnstaffel und eine Leistungsturnriege. Namentlich sind heute Stephanie Krause als Abteilungsleiterin, Melanie Smarsch für den Leistungsbereich und mit Einbindung der FSJtlerin Charlotte (Lotte) Voigt die vielen Helfer und Unterstützer im Turnbereich tätig.
Unsere brandneue Satzung vom letzten Jahr sagt es deutlich aus:
„Die Ziele und die Vereinszwecke werden insbesondere verwirklicht durch:
a) die Durchführung von sportlichen Veranstaltungen, Wettkämpfen, Turnieren und Kursen
b) die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter, Trainer, Übungsleiter des Vereins
c) die Durchführung von internationalen Jugendbegegnungen d) die Errichtung und Erhaltung von Sportanlagen, sowie deren Ausstattung
Als Breitensportverein mit Leistungsorientierung werden wir unserer Aufgabe als Sportverein und Sportangebot im Unterzentrum und der Mittelpunktgemeinde Schönberg vollauf gerecht.
Wo die aufwendig bestickte Fahne mit dem Barsch auf der Kirchturmspitze geblieben ist, werden wir auch noch herausfinden!
Doch schon 1864 nahm der damalige Schönberger Sportverein mit seinen Turnern an der Huldigung des Herzogs Friedrich in Rendsburg teil. Und nun zitiere ich wieder aus der Chronik von 1963, damit auch wir zeitgeschichtlich huldvoll unterrichtet werden:
„Der Weg von hier nach Kiel wurde im Omnibus und auf Leiterwagen zurückgelegt. Unser liebenswürdiger Vereinswirt Puck, in dessen Hotel, jetzt Stadt Hamburg (aktuell Polizeistation Schönberg d. Red.) genannt, wir auch unsere wöchentlichen Turnübungen abhielten, spendete uns in Kiel in der „Tonhalle“ Freibier. Hier schloss sich uns ein Teil der Kieler Turner an, mit denen wir gemeinsam nach Rendsburg marschierten. Unser Weg führte uns über Hasseldieksdamm, zunächst nach Achterwehr, wo Station gemacht wurde. Leider ging hier unser Wunsch, unseren Hunger durch Verspeisen von Aalen zu stillen, nicht in Erfüllung, denn die Kieler Studenten, die eben vorher durch den Ort gezogen waren und dasselbe Ziel wie wir hatten, hatten gehörig unter den Aalen aufgeräumt. Unser Nachtquartier (Massenquartier) nahmen wir in Ostenfeld. Am anderen Morgen waren wir so rechtzeitig in Rendsburg, dass wir der Feier von Anfang beiwohnen konnten. Da außer den Schönberger und Kieler Turnern nur wenige Turner zugegen waren, so hatten wir die Ehre, bei der Rednertribüne Spalier zu stehen. Wenn man bedenkt, dass gegen 26000 Menschen zusammengekommen waren, um diesem weltgeschichtlichen Akte beizuwohnen, so ist leicht zu erkennen, dass wir um unseren bevorzugten Platz beneidet wurden. Die Rückfahrt fand mit der Eisenbahn über Neumünster nach Kiel statt. In Nortorf, wo der Zug einige Minuten hielt, wurden uns von Knaben Getränke in Flaschen zum Kauf angeboten. Da der Preis niedrig war, fanden die Verkäufer reichen Absatz. Wie der Zug in Bewegung ist, probierten wird die Ware, und siehe, man hatte uns Wasser statt Alkohol verkauft.“
Auch heute sind Sportler und Sportlerinnen vom TSV Schönberg landes- und weltweit unterwegs, um die Fahne mit dem Barsch auf der Kirchturmspitze zu repräsentieren. Vielleicht lag oder liegt es daran, dass die Trinkpausen mit Wasser überbrückt werden. Aber auch Aale sind knapp geworden, so dass sich unsere Athleten mehr auf die Leistung, das Können und den Wettkampf konzentrieren.
(Bitte nicht ganz ernst nehmen)
Vielleicht zum Abschluss des 1. Kapitels noch ein paar Namen, auch wieder zitiert aus der Festschrift von 1963:
„Überkommen aber sind uns die Namen der Aktiven aus Kiel, die den Schönberger Verein aus der Taufe hoben. Sie verdienen es, genannt zu werden: es waren die Turnbrüder Nehwe, Herchenröder und die zwei Gebrüder Weihe und Kastagne. Namen von gutem, alten Kieler Klang!“
So steht es in der Festschrift. Dazu natürlich auch ein paar Namen von gutem alten Probsteier Geschlechter Klang:
Hans-Adolf Cohrt, Peter Wellendorf, Eggert Göttsch, Klaus Muhs, Hannibal Schellhorn, Peter Sörnsen, Heinrich Steffens, Hans Lage, Hinrich Stoltenberg, Adam Harder, Johannes Schellhorn, Hans Hecht, Heinrich Lage, Hans Stoltenberg, A. Wendel (Rögen) und Eggert Steffen (Ratjendorf) waren mit seiner Gründung im Jahre 1863 beteiligt.
Der junge Verein hatte damals – im Jahre 1863 – schnell die 50 Mitglieder (alles Männer) erreicht.